Darf ich zu einem kleinen Rundgang durch die Ausstellung im MKM, im Museum Küppersmühle, im Duisburger Innenhafen, einladen?
Das MKM ist heute ein Museum für zeitgenössische deutsche Kunst. Sylvia Ströher, welche dermal einst Anteile an WELLA geerbt, und dann auskömmlich verkauft hat, hat den Duisburgern, unter Einbeziehung der Sammlung Grothe, ein wunderbares Kleinod zur Verfügung gestellt. Hell, licht und offen, das ist der Eindruck, der mich empfangen hat.

Typisch für das MKM: Sichtachsen
Unterwegs war ich mit den Damen der VDU-Gruppe Ruhrgebiet. Diese hatten als Arrangement den Besuch des MKM mit Führung, und im Anschluss ein Abendessen im nebengelegenen „Restaurant Küppersmühle“ gebucht.
Empfehlung
Unbedingt das Arrangement buchen: informativ + lecker!
Uns interessierte besonders die Sonder-Ausstellung „Miguel Barcelo – Vida y Muerte“. Barcelo, Jahrgang 1957, ist der international erfolgreichste Künstler Spaniens. Die Arbeiten von Barcelo wurden erläutert durch die fachkundige Kunsthistorikerin, die uns begleitete.
Barcelo resp dessen Arbeiten erzählen eigentlich Alltägliches, auch von der Unterwasserwelt, deren Bewohner immer wieder Eingang in seine Arbeiten finden. Aber auch die alltäglichen Dinge, wie …Tomaten: Ihnen hat er einige Arbeiten gewidmet. Es lohnt, diese Bilder intensiver, zunächst von weitem, und dann aus der Nähe zu betrachten. Obacht: Wenn frau zu nah an das Bild herangeht, kommt sofort ein leiser Hinweis des Personals.


Blick in den „Tomatenraum“, wie ihn die uns begleitende Kunsthistorikerin lächelnd nannte.

Der Stier, beliebtes Motiv von Miquel Barcelo,
in verschiedenen Variationen.
Als die Küppersmühle 1999 als Museum fertig umgebaut war, mit einer (damaligen) Ausstellungsfläche von 3.600 m2, gab es zunächst das „alte“ Treppenhaus. Dieses an sich war schon bemerkenswert, denn der Beton war in den Farben des Backstein-Gebäudes durchgefärbt. Es wurden Mineralfarben, in genau diesem Farbton, auf die Wände mit Wischtechnik aufgebracht. Das Stahlgeländer an der Treppenbrüstung findet man auch zum Zugang der 1. Etage im Restaurant nebenan wieder.


Blick die Treppe hinauf, und auch in das „Auge“ des Treppenhauses
Fertiggestellt 2019, und finanziert durch Sammler-Ehepaar Silvia + Ulrich Ströher resp durch eine von diesen gegründete Stiftung, gab es nach vielem Wirrwarr einen Erweiterungsbau, der ebenfalls vom Schweizer Architekturbüro Herzog + de Meuron entworfen wurde. Ich sage nur „WOW“, denn diese Erweiterung ist so selbstverständlich, so geht der alte Teil nahtlos in den neuen Teil über.
Inzwischen fasst die Sammlung MKM auf 5.000 m2 rund 2.000 Werke von zeitgenössischen Künstlern, die immer wieder durch spannende Wechselausstellungen abgerundet und ergänzt werden.
Bemerkenswert ist der interessante Zugang zum Anbau, der übrigens auch mit einer Backstein-Fassade versehen ist. Man kommt durch die Silos, über Brücken, in den neuen Ausstellungsbereich.

Der Blick von unten in den Silo.
Zurück zur eigentlichen Kunst, denn die ständige Sammlung des MKM beherbergt eine der umfangreichsten Sammlungen deutscher Nachkriegskunst, von 1950 bis heute. So findet man im MKM u.a. Werke von Immendorff, Kiefer, Lüpertz, Richter (ich liebe seine ach so unterschiedlichen Arbeiten!), Schultze, Penck und Polke. Die eine oder andere Arbeit durfte ich fotografieren, und ich möchte sie euch gerne zeigen.


(1958)


Auf der Brücke steht eine wunderschöne Bodenskulptur von
Abraham David Christian, die ich sehr gerne bei mir daheim hätte.

Skulptur „Spyroh“ von Bernhardt Schultze
(Öl, Textilien, Draht auf Leinwand)
Ein Raum wurde Thomas Lehnerer gewidmet. Er war Theologe, Künstler und Hochschullehrer. Beim „Figurenkreis“ handelt sich um 74 Figuren, die aus verschiedenen Materialien erstellt wurden, so u.a. auch aus Holz, Speckstein, Keramik und Metall. Einige dieser wunderbaren Figuren konnte ich sozusagen „einfangen“, jene besondere Atmosphäre, die sie in diesem Raum ausstrahlen.

Figurenkreis (1995) Thomas Lehnerer

Links die berühmte Lüpertz-Bronze „Kopf der Judith“ (1995)
Im „Lüpertz-Raum“, wie ich ihn nenne, sieht man die Weite und Helligkeit, die das MKM ausmachen: Jede Arbeit kann für sich wirken. Und es gibt die obligatorischen Bänke. Diese sind notwendig, denn es kann durchaus passieren, dass man beim Betrachten in sich versinkt.

Meine Freundin Dr. Sabine Weckelmann habe ich in genau so einem Moment erwischt: Ganz versunken, ganz andächtig sitzt sie im Raum der Arbeiten von Anselm Kiefer, und schaut sich das „Sternenlager IV“ an.

Interessant: Anselm Kiefer hat sich die Namen und Koordinaten diverser Sterne von der NASA geben lassen, um diese vorsorglich auch noch mal im „Sternenlager“ unterzubringen. (Anselm Kiefer – 1998)
Es ging nach der Führung in das Restaurant „Küppersmühle“. Chef ist Kai-Uwe Wergener, der es mit seinem Team, und der Unterstützung der Familie Ströher, hervorragend hinbekommen hat, die Restauration mit Herzblut, excellentem Essen und – das muss jetzt deutlich gesagt werden! – einem ausgesprochen guten Mitarbeiter-Team zu etablieren. Ich empfehle sehr, sich im Sommer auf die Terrasse der Küppersmühle zu begeben, und es sich dort windgeschützt gut gehen zu lassen.
DAS haben wir dann auch getan: Es uns gut gehen lassen. Allerdings in Anbetracht der Jahreszeit dann doch lieber innen.

Wer mag, kann sogar noch das eine oder andere Buch, das es eigentlich im Museumsshop gibt, käuflich erwerben.
Fazit:
Das MKM kann frau sich getrost mehr als ein Mal anschauen. Bei jedem Besuch entdeckt man etwas neues, etwas anderes, und hat plötzlich einen neuen Blick auf ein Werk, dass man schon oft gesehen hat.
MKM = eine gelungene Symbiose von Kunst + Architektur
Herzlichen Dank an Jeannette Peters und Nicole Krogmann für diese Idee, und für die rundum gelungene Organisation. Der VDU, der Verband der Unternehmerinnen in Deutschland, netzwerkt nicht nur beruflich, sondern ist auch in Sachen Kunst + Kultur gerne unterwegs.
Hinweis: Alle Fotos S.F. Rybka
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